“Was du bist ganz alleine nach Kanada gekommen?”
“Du kommst Weihnachten nicht heim? Aber dann bist du ja ganz ALLEINE!?”
“Du hast das ganze Wochenende nicht deine Wohnung verlassen und warst alleine? … ok.”
Schon mein ganzes Leben lang begleiten diese “Alleine sein”–Thematik. Immer wieder werde ich komisch angeschaut oder bekomme einen von diesen ungläubigen Blicken, die sich fragen, ob das denn normal sei und ob ich mich da nicht einsam fühle.
Ich sehe manchmal regelrecht in den Gesichtern der anderen, wie sie mitleidig werden und mir diesen “Oh, du Arme, hast du niemanden, der für dich da ist?”
Manchmal aber Gott-sei-Dank in sehr seltenen Fällen gibt es auch die Variante, dass die Person sich dazu auserkoren fühlt, mich aus dieser “Einsamkeit” rauszuholen. Da kommen dann Sprüche wie:
“Wenn du das nächste Mal alleine bist, dann ruf an oder lass uns was unternehmen.”
Und ich bin es Leid mich zu erklären und darüber zu diskutieren, warum ich gerne alleine bin und, dass ich nicht einsam bin!
Bei solchen Personen nicke und lächle ich nur noch – ganz in der “Winken und Lächeln, Männer”- Manier der Pinguine aus dem Film “Madagaskar”.
DIE NAGENDEN GEDANKEN IM INNEREN
Stimmt etwas nicht mit mir? Bin ich komisch, weil ich gerne alleine bin? … Irgendwie habe ich tatsächlich nicht so viele Freunde.
Vielleicht sollte ich mehr rausgehen und mehr Leute treffen? … Verpasse ich etwas?
Lange Zeit habe ich geglaubt, dass etwas nicht mit mir stimmt und dass ich etwas verpasse. Dass ich nicht normal wäre.
Vor allem der Gedanke, dass ich so gut alleine sein kann, dass ich niemanden brauche, nagte an mich. War das richtig? War das normal? Bin ich deswegen ein schlechterer Mensch?
DIE ERKENNTNIS
Und doch, wenn ich alleine bin, dann fühle ich mich nicht einsam. Dann fühle ich mich im Einklang mit mir selbst.
Ich bin glücklich, zufrieden und – auch wenn das manche nicht glauben können – ich hab Spaß daran!
Denn ich brauche niemanden, der mich glücklich macht. Das kann ich sehr gut alleine.
Ich brauche niemanden, der mit mir die “Zeit vertreibt”, denn Langeweile gibt es bei mir nicht.
Ich verpasse auch nichts, denn es gibt immer noch genug Zeiten, in denen ich liebend gerne ausgehe, feiere oder mit Freunden etwas unternehme. Nur wegen ein paar Tagen, die ich für mich brauche, bin ich ja nicht weniger abenteuerlustig.
Also ja, ich bin gerne alleine.
Denn ich brauche meine Auszeiten. Ich brauche die Zeit, um mich zu regenerieren, um über Dinge nachzudenken, um zu schreiben, zu zeichen und einfach für mich zu sein. Wenn mich das “komisch” macht und mir das Leute nicht glauben, dann ist es eben so. Das ist mir mittlerweile egal.
Und nein, ich bin nicht einsam.
Denn ich habe Freunde und Familie, die das verstehen und akzeptieren.
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