Ich will ehrlich sein. So richtig: “Hosen runter und Schimpfwörter raus”-ehrlich. Oh ja, in diesem Artikel gehen wir in die Vollen, was Schimpfwörter angeht. 😉
Letztens hatte ich ein paar beschissene Tage. Meine Laune war im Keller und ich fühlte mich ausgelaugt. So richtig energielos und mürrisch wie „Grumpy Cat“ in ihrer ganzen Pracht.
Ich wollte mich einfach in ein Loch verkriechen, Decke über den Kopf ziehen und laut sagen:

Ja, ich weiß, das sind harte Worte. Für Manche zumindest. 😉
Wer mich kennt, der würde darüber auf jeden Fall etwas schockiert sein. Nicht wegen dem Fluchen (Pff, fuck, nein! Ich liebe fluchen 😀 ), sondern dass ich so zur “grumpy cat” mutiert bin.
Denn ich bin immer diejenige, die gut drauf ist. Diejenige, die viel lacht und positive Stimmung verbreitet.
Ich wurde mal als Leuchtturm und Licht des Lebens bezeichnet. Als jemand, der wie die Sonne strahlt und alle in ein warmes, positives Licht taucht. #humbleismysecondname
Ja, das alles kann ich sein und ich bin es auch gerne! Das ist nicht der Grund des Gedankensalates.
Ich verbreite gerne gute Stimmmung, bringe Leute zum Lachen und strahle wie ein Honigkuchenpferd …
… wenn ich die Energie dazu habe.
Warum das Honigkuchenpferd manchmal Grumpy Cat ist
Nun, du kennst das sicherlich selbst gut genug. Manchmal sind die eigenen Batterien einfach leer. Man hat zu viel von seiner Energie verbraucht und nicht auf sich geachtet. #Klassiker
Du hast alles für andere gegeben, aber nichts oder kaum was für dich getan. Ich weiß, dass ich früher extrem dazu geneigt habe, das Wohl anderer immer über mich zu stellen.
Doch seit ein paar Jahren und vor allem nach meiner Therapie achte ich mehr auf mich. Ich versuche es zumindest. Manchmal läuft es besser, manchmal nicht. Aber das ist ein Lernprozess, den man mit viel Geduld und Schritt für Schritt gehen muss.

Mir ist also bewusst, dass meine Batterien leer sind und ich dringend für mich sein muss, um diese wieder aufzuladen. Ich brauche dringend Alleinzeit für mich.
Das kann übrigens bei jedem anders aussehen. Manche Menschen brauchen andere liebe Menschen um sich, um sich wieder aufzutanken. Ich brauche Zeit für mich alleine.
Was alles kein Problem wäre, wenn ich jetzt nicht seit einem halben Jahr als Barista arbeiten würde. Normalerweise würde ich an solchen “Grumpy Cat”- Tagen mich in der Arbeit zurückziehen. In meiner vorherigen Arbeit war das:
Kopfhörer auf, Musik laut und im “Bitte nicht stören”-Modus arbeiten. Easy!
Doch als Barista geht das nicht. Denn da gibt es ja immer noch die Kunden, mit denen man zwnagsläufig reden muss, und die Kollegen, mit denen man gemeinsam arbeiten muss. Das war eine harte Probe für grumpy-cat-Jule, kann ich dir sagen.
„Embrace your grumpy cat!“ aka lass die Katze aus dem Sack!
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin mittlerweile in dem Alter (fast 30! Woop! Woop!), dass ich nicht mehr vortäusche, dass es mit gut geht. Und ja, ich darf auch mal die Alterskarte ziehen. 😀
Generell habe ich keine Lust, den Leuten etwas vorzulügen. Wenn es mir nicht gut geht, dann geht es mir nicht gut. Punkt. Da ist die Katze eben aus dem Sack.
Was aber nicht heißt, dass ich meine schlechte Laune an anderen auslasse! Auf. Gar. Keinen. Fall. So etwas kommt gar nicht in Frage. #nogo
Immerhin ist das eine Sache, mit der ich klar kommen muss, und nicht die Uschi von Nebenan. Daher nochmal ganz klar und deutlich:
Ich werde niemanden anpampen, weil ich einen schlechten Tag habe.
Das sollten sich übrigens mehr Leute zu Herzen nehmen. Wie oft ich schon angemault oder angepampt wurde, weil derjenige schlechte Laune hatte … puuuh, ich sag’s dir, wenn ich dafür jedes Mal einen Euro bekommen würde, könnte ich mir echt schon einen netten Urlaub leisten.
Wenn meine Laune im Keller ist, dann lächle ich weniger. Ich lache seltener, albere kaum herum oder spreche nur das Nötigste. Ich bin eben mehr mit mir selbst beschäftigt und ziehe mich zurück. So gut es eben geht als Barista.
Wenn ich von Kunden gefragt wurde, wie es mir geht. Meistens in einem netten Plauderton, dann war ich ehrlich und meinte „Naja, nicht so gut.“

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass diese Worte solch eine Panik oder Verwirrtheit in manchen Leuten auslösen.
Entweder waren die Leute total überfordert mit dieser Aussage. Ich meine, wie kann es sein, dass es dir nicht gut geht? Wenn es so ist, dann gib das doch nicht einfach so zu!
So à la „Gott bewahre jemand sagt ehrlich seine Gefühle!“
Oder es setzte Panik ein. Ich hab es in deren Augen gesehen, wie sie nicht wussten, was sie tun sollten:
Fuuuuuuck, wie soll ich reagieren? Lächeln? Mitleid? Mitgefühl?
Fuck, fuck, fuck … PAANNIIK!
Die besten Antworten waren allerdings gar keine. Meine ehrliche Antwort wurde einfach übergangen, weil es denjenigen sowieso nicht interessiert. Man hat nur Pro-forma gefragt.
Ich weiß, dass dies öfters außerhalb Deutschlands passiert. Vor allem auf dem amerikanischen Kontinet, weil dort die Leute ständig fragen, wie es einen geht. Das gehört irgendwie zur Begrüßungsformel dazu. Aber, wenn man dann ehrlich antwortet, dann sind die meisten überfordert. #fakenews
Es gab immerhin einige, die Mitgefühl gezeigt haben und einem gut zugesprochen haben. Oder verständnisvoll gelächelt haben. Also, keine Sorge! Die Menschheit ist nicht ganz verloren. 😉
Nun, das ist passiert bei Leuten, die ich nicht persönlich kenne oder mit denen ich nicht täglich zusammenarbeite. Bei meinen Kollegen war das anders. Die waren auch erstmal überfordert, weil ich ja sonst immer die Gute-Laune-Pur bin. Ich bin doch immer so aufgeregt und freudig. Ich bin doch die Positive!?
Eine Kollegin sagte zu mir folgendes an dem beschissenen Tag:
„Sei doch wieder glücklich! Lächle ein bisschen! Das wird dann schon wieder.“
Ok, erstens: Wenn mir jemand sagt, ich soll was tun, dann mache ich es erst Recht nicht. #dickkopf
Zweitens: Warum darf ich nicht schlecht drauf sein? Ich lasse es auch an niemanden aus.
Ich habe einfach nur keine Lust so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Ich erwarte von niemanden, dass er mich tröstet oder mir Mut zuspricht. Ich erwarte einfach Akzeptanz und Mitgefühl, wie zum Beispiel:
„Ok, dir geht es scheiße. Kann ich verstehen. brauchst du irgendwas? Kann ich was für dich tun? Nein? Ok, dann lasse ich dich in Ruhe und bin für dich da, wenn was ist.“

So leicht ist das. Akzeptanz, Mitgefühl und Verständnis. Und alles ist gut. Doch dieses „Man muss doch immer gut drauf und seine schlechten Gefühle unterdrücken“ geht mir wirklich dermaßen auf die Eierstöcke!
Das Gleichgewicht zwischen Honigkuchenpferd und Grumpy Cat
Aber das Leben ist wie Yin und Yan. Es ist gut und böse. Schlecht und gut. Oberaffengeil und verdammt scheiße.
Wenn das Leben in Balance ist, dann ist es perfekt.
Deswegen ist es völlig okay, wenn man Tage hat, an denen man sich wie Scheiße fühlt. Es ist okay, wenn man nicht dauern lächeln möchte und es ist okay nicht so zu tun, als wäre alles gut.
Jeder darf traurig, wütend, deprimiert, ausgelaugt und schlecht drauf sein. Jeder!
Diese Tage gehen auch vorbei und spätestens am nächsten Tag ist ein frischer Start. Dann kann man auch wieder mit neuer Energie, das Licht für die anderen Leute sein.
Doch was ich mir daher generell wünschen würde, ist mehr Vertsändnis und Mitegfühl für die Grumpy-Cat-Tage.
Und dass man seine Launen nicht an anderen auslässt!
Schrei, wenn du alleine im Fahrstuhl bist oder schlag auf dein Kissen ein, aber mach nicht andere dafür fertig, weil du schlecht drauf ist. Lass deine Grumpy Cat bei dir im Sack und werfe die nicht auf andere.
So scheiß viel geflucht hab ich jetzt eigentlich gar nicht. Fuck yeah! 😀
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