“Perfektionismus, wir müssen reden.”
Ugh, ok … ? Ist das denn jetzt wirklich der richtige, der perfekte Zeitpunkt?
“Hör zu, ich weiß, wir kennen uns schon lange. Sehr lange. Du warst jahrelang mein Begleiter. Du hast mir im Nacken gesessen und mich immer weiter angetrieben, die Beste zu sein. “Zufrieden sein” war keine Option für uns.”
Ist das schlecht?
“Nun ja, … nein. Nicht ganz. Du hast mich motiviert, besser zu werden. Immer mein Bestes zu geben, weniger Fehler zu machen und meine eigene Messlatte hochzustecken. Ich habe dank dir einiges geschafft und schon viel geleistet. Darauf können wir auf jeden Fall sehr stolz sein.”
Naja, vieles lief nicht immer so ganz perfekt …
“Ugh, bitte nicht die Leier schon wieder.”
Du hättest dich manchmal mehr anstrengen können.
“Ok, und da ist sie auch schon.”
Wir sind noch lange nicht perfekt. Es gibt noch so viel zu lernen, so viel zu verbessern … so viel zu perfektionieren. An uns, an dem, was wir erreichen wollen, an deinen Projekten und Geschichten … und an dir.
“Ach, ist das so?”
Ja, nehmen wir zum Beispiel deinen ersten Draft von People Protector. Das ist nicht die Leistung, die wir eigentlich wollten. Da gibt es so viele offene Fragen und viele Sätze sind nicht so ausgefeilt wie am Anfang. Es gibt da auch diese eine Szene, in der …
“Hey! Ich bin dir ja dankbar, dass du mir oft die Kraft und den Fokus gibst, all diese großartigen Dinge zu erreichen. Aber es gibt auch einiges, das wir nicht erreicht haben, weil du mir im Weg standest. Weil du unbedingt deinen sturen Kopf durchsetzen wolltest. Nur so für’s Protokoll.”
Ich will doch nur das Beste für dich. Alles soll perfekt sein. Ist das denn so schlimm?
“Um ehrlich zu sein: Ja.”
Warum sagst du das?
“Weil niemand perfekt ist und sein kann. Wir sind Menschen. Wir machen Fehler.”
Das klingt mir nach einer Ausrede.
“Das ist eine Tatsache. Aber das ist auch das Schöne am Mensch sein. Man muss nicht perfekt sein. Man darf Fehler machen. Man darf sich ausprobieren und kreativ austoben. Man darf Geschichten und erste Drafts zeigen, die noch nicht ganz ausgefeilt sind, und man darf auch manchmal einfach zufrieden sein … das ist alles menschlich. Das ist authentisch.”
Du klingst wie ein Glückskeks … hast du das aus einem?
“Ok, ok, du musst nicht gleich sassy werden und ich will auch nicht streiten mit dir. Ich will dich ja nicht los werden. Ich will nur, dass wir ein gutes Gleichgewicht finden. Dass wir zusammenarbeiten und nicht gegen einander. Vor allem möchte ich, dass dieses schlechte Gewissen und ungute Gefühl aufhört, wenn ich mal nicht deine gesetzte Messlatte erreiche.”
Und wie sollen wir das anstellen? Ich werde immer da sein. Ich bin ein Teil von dir.
“Indem wir anfangen, uns zu lieben wie wir sind und akzeptieren, dass man nicht perfekt sein muss … es ist okay, nicht alles perfekt zu können, zu machen oder zu sein.”
…
“Und was sagst du dazu? Willst du das mit mir probieren und in Harmonie zusammenleben?”
Ja, lass uns das perfektionieren.
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