Ja, ja. Die gute alte Schreibroutine. Mal ist sie da. Mal nicht. Mal sitzt man zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite die Schreibroutine, die einen ermahnt, und auf der anderen das Privatleben, das sich dazwischen drängt und auch beachten werden will!

Anfangs hat es wirklich gut geklappt, beide Seiten unter einen Hut zu bekommen. Fast schon zu gut …
Vielleicht habe ich auch zu sehr erwartet, dass es irgendwann nicht mehr klappt? Vielleicht war das eine von diesen blöden selbstverursachten Prophezeiungen? -.-‘ Etwas, das man sich insgeheim einredet und dann doch ganz überrascht ist, dass es eintreten könnte …

“Hello. Is it me you’re looking for?”, sang die Schreibroutine.
Als ich mich Anfang des Jahres dazu entschieden habe, ernsthaft den Traum zu verfolgen, eine erfolgreiche Autorin zu werden, war mir natürlich klar, dass ich Schreiben als oberste Priorität setzen musste!
Nichts sollte mich davon nichts abhalten und ich würde mich zwingen, regelmäßig zu schreiben. Nichts würde mich davon abhalten, meinen Traum zu verfolgen! Nein! Nichts! Nada! Ich würde jeden Tag schreiben, schreiben, schreiben und nochmals schreiben.

Denn das war es, was die ganzen großen Autoren sagen, nicht wahr?
Schreibroutine ist der Schlüssel zum Erfolg!
“If you want to be a writer, you must do two things above all others: read a lot and write a lot.” – Stephen King
Schreibroutine, harte Arbeit und Disziplin. Das kann ich doch locker auch! 😉
“Start writing no matter what. The water does not flow until the faucet it turned on.” – Louis L’Amour
Dachte ich …
“I came in like a wrecking ball!”, sang mein Privatleben.
Die gute Schreibroutine hat lange sehr gut funktioniert. Meine Tage waren gut durchplant und ausgeglichen zwischen Privatleben, Arbeit und Schreibroutine. Natürlich hatte ich auch immer Zeit für Spontanes gelassen. Denn ganz durchorganisiert wäre für mich dann doch zu krass. Ich mag meine Freiheiten. Nein, ich brauche meine Freiheiten!
Deswegen gab es immer freie Slots in meinem Kalendar. 😉 Weil man weiß ja nie. Vielleicht hat einer meiner Freunde spontan Zeit und möchte etwas unternehmen? Kein Problem für mich! 😉
Ich hatte alles super unter Kontrolle, bis mein Privatleben anfing chaotischer zu werden.
Und warum?
Weil ich mich entschieden hatte, dass ich ein neues großes Abenteuer brauche. Dass ich Deutschland mal eine Zeit lang den Rücken kehren möchte. Ich wollte raus in die Welt! Nun, nicht ganz die Welt, sondern nur nach Kanada. 😉

Und welch eine Überraschung!
Ich hatte “auf einmal” kaum noch Zeit zum Schreiben und, wenn ich es hatte, dann war mein Kopf voll mit Gedanken wie “Muss ich noch was erledigen vor dem Flug?”, “Habe ich alle Unterlagen für das Visa?”, “Was, wenn ich was vergessen habe, und sie mich nicht reinlassen?”, “Habe ich die Flugdaten richtig notiert?”, “Hoffentlich finde ich bald einen Job drüben!”, “Habe ich genug angespart?”, … etc.
Bald schon gab es einige Tage, an denen ich nichts geschrieben hatte! Auch über meine Geschichten hatte ich kein bisschen nachgedacht. Immerhin war mein Kopf auch voll mit anderem Zeug. Manchmal habe ich mir doch Zeit genommen und dann saß ich vor weißem Papier. Und saß, und saß … und saß. In meinem Kopf herrschte Stille und wie das weiße Papier vor mir war er leer.
Dann kam die Panik.
Was, wenn ich jetzt gar nicht mehr schreiben kann? Was, wenn ich dauernd vor einem leeren Papier sitzen werde? Was, wenn alle meine Ideen jetzt weg sind? Bekomme ich je wieder eine Schreibroutine hin? Kann ich überhaupt ein Autor werden, wenn ich jetzt schon keine Routine mehr habe? Warum ist mein Kopf so leer? Oh Gott, werde ich meine Geschichte nie zu Ende bringen???!!!

Natürlich weiß ich, dass das unter diesen Umständen vielleicht lächerlich erscheinen mag und, dass sich manche denken: “Ach komm schon! Natürlich hast du momentan keine Zeit für’s Schreiben! Es passiert so viel in deinem Leben gerade. Lass dir Zeit und warte, bis es wieder ruhiger geworden ist und dann wirst du sehen, läuft es wieder ganz von alleine.”
Aber in diesen Momenten, als ich auf die leeren weißen Seiten gestarrt habe, war “the struggle real“, wie man jetzt auf eingedeutschten Englisch so schön sagt. 😉
“Make me believe again in some kind of faith”, raunte mein Herz.
Ich habe aber alle Zweifel und Ängste beiseite gedrängt und mir Zeit genommen. Ich habe mir gesagt, dass ich geduldig mit mir sein soll.
Denn ich selbst habe immer die höchsten Erwartungen an mich. Doch vielleicht war es Zeit, diese Erwartungen und den Druck, den ich mir damit mache, etwas herunter zu schrauben. Zumindest für den Moment. 😉
Ich habe mir also erlaubt, eine Pause zu machen. Ich habe mir gesagt, dass es okay ist.
Es ist okay, wenn es mal nicht so läuft! Hab Geduld! Nimm dir Zeit für dich.
Es ist okay!
Als ich mir selber den Druck genommen habe, hat es auch nicht lange gedauert, bis es in meinem Kopf wieder “klick” gemacht. Die Ideen und die Schreiblust waren wieder da! Es sprudelte quasi richtig aus mir heraus!
Ja, Mann! 😀
“Never too late to write the rest of your story”, rocken das Privatleben und die Schreibroutine zusammen.

Was ich in diesem doch etwas langem Artikel jetzt eigentlich sagen wollte, ist:
Schreibroutine ist wichtig! Und ja, sie ist auch der Schlüssel zum Erfolg. Genauso wie harte Arbeit und, dass man nicht aufgibt und an sich glaubt.
Aber man darf sich auch mal eine Pause gönnen. Das ist okay!
Denn am Ende ist das Wichtigste, dass man trotz allem Spaß am Schreiben hat und, dass man die Balance zwischen Privatleben, Schreibroutine und sich selbst findet. 😉
Mit diesen Gedanken setze ich mich jetzt erstmal ans Meer, höre dem Wellenrauschen zu und genieße diese stillen Momente, die ich ganz für mich alleine habe …
Falls jemand wissen will, zu welchen Songs die verwendeten Lyrics in den Überschriften gehören:
- “Hello” von Lionel Ritchie
- “Wrecking Ball” von Miley Cyrus
- “Make me believe again” von Nickelback
- “After the rain” von Nickelback
Leave a Reply